ZUR MÜNSTERSTRASSE

Das rund vier Kilometer lange Streckenstück von Sodingen nach Castrop wurde am 13. Juli 1910 landespolizeilich abgenommen. Zwei Tage später, am 15. Juli 1910 wurde die Verbindung dem öffentlichen Verkehr übergeben.

Ausgangspunkt war die bisherige Endstelle am Amthaus in Sodingen. Die Strecke folgte zunächst der Kirchstraße bis in die Gemeinde Börnig. Von dort verlief sie auf der Castroper Straße, passierte die ersten Häuser der im Aufbau befindlichen Siedlung Teutoburgia und erreichte schließlich am Holthauser Bruch die Grenze nach Castrop.

Im Castroper Stadtteil Behringhausen wechselte die Castroper Straße ihren Namen und wurde zur Herner Straße. Über diese erreichte die Straßenbahn die Endstelle Münsterplatz.

Ausweichen gab es in Höhe der Siedlung Teutoburgia und auf Castroper Gebiet im Ortsteil Behringhausen an der heutigen Einmündung der Daimlerstraße („Lipperheide“).

Die Länge der Gesamtstrecke von Herne nach Castrop betrug 8,8 Kilometer.

IN SEITENLAGE

Die überwiegend eingleisige Strecke lag von Sodingen kommend zunächst auf der östlichen Seite der Kirchstraße. Mit dem Wechsel auf die Castroper Straße schwenkte es auf die Nordseite. Dadurch konnten Fahrgäste aus der Siedlung Teutoburgia in die Straßenbahn einsteigen, ohne zuvor die Straße zu überqueren.

Kurz vor der Kreuzung der Castroper Straße mit der Börsinghauser Straße wechselte das Gleis auf die südliche Straßenseite. Hier verblieb es bis zur Endstelle in Castrop.

GEMEINSAME ENDSTELLE

Im Zusammenhang mit der Verlängerung der Straßenbahnverbindung von Witten nach Castrop über die Münsterstraße bis zur Emschertalbahn in der Zeit vom 3. November 1913 bis zum 28. Januar 1914, entstand unmittelbar vor dem Bahnübergang eine neue Endstelle. Über ein Gleisdreieck wurde das Gleis der Straßenbahn Herne – Sodingen – Castrop mit der Gleisanlage der Westfälischen Straßenbahn GmbH verbunden.

Das Beitragsbild zeigt Triebwagen 5 der Straßenbahn Herne – Sodingen – Castrop an der Gemeinschaftsendstelle in Castrop (Unbekannter Postkartenverlag – Sammlung Wilhelm Dufues).

Nach der 1932 erzwungenen Übernahme der Betriebsführung der insolventen Westfälischen Straßenbahn GmbH durch die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG wurde die gemeinsame Endstelle in Castrop-Rauxel aufgegeben. Die Wagen der Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel wendeten fortan in der Herner Straße. Ihr neues Fahrtziel hieß „Castrop – Ecke Münsterstraße“.