SEHNSUCHTSORT

Das Streckennetz der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG war für Verkehrsamateure aus dem In- und Ausland in den 1960er-Jahren ein „Sehnsuchtsort“.

Das galt Anfang der 1960er-Jahre besonders auch für die von der Stilllegung bedrohte Überlandstrecke von Gerthe nach Castrop.

Das Netz der BOGESTRA war zu dieser Zeit im Umbruch: Der autogerechte Ausbau der Innenstädte, der Bau der Ruhrgebiets-Autobahnen A 40 und A43 sowie die Modernisierung des Straßennetzes zwischen den Städten führte an vielen Stellen im BOGESTRA-Streckennetz zu einer Verdrängung der Straßenbahn. Andere Teilstücke des Netzes wurden ausgebaut.

LIEBESERKLÄRUNG

Der Niederländer Frits van der Gragt veröffentlichte 1968 im Verlag F. J. Brill, Leiden, sein Standardwerk „Europe´s Greatest Tramway Network“. Er beschrieb die Straßenbahnstrecken in Bochum und Gelsenkirchen wie folgt:

„As several new motorways have been built in the Bochum region, a number of sections of gutter-running single-track tramways have been rebuilt as light rapid-transit route in the median strip of the motorways. The most interesting route are route 2, via the high-level motorway between Buer and Gelsenkirchen, opened in 1964, and through the very narrow streets of Wattenscheid, route 10/20, and the southern part of route 8. The southern part of the area served by the BGS is more hilly, and has fine views, woods, etc., in contrast to the flat industrial towns and villages of the north. On some routes, a KSW trailer is hauled by an articulated car during peak hours, an the trailer bounces about behind the smooth-running motor tram.“

Der einleitende Satz sowie der letzte Teil dieser Liebeserklärung an das Ruhrgebiet der 1960er-Jahre bezog sich in ganz besonderer Weise auch auf die Linie 7. Hier gab es die Wald-und-Wiesen-Strecke neben der Schnellbahntrasse. Hier waren in der Hauptverkehrszeit zwischen Bochum und Gerthe Kombinationen aus modernen Düwag-Gelenktriebwagen und Beiwagen aus Vorkriegszeiten anzutreffen.

FOTOTOUR MIT DEM VOLKSWAGEN

In den Monaten vor der Stilllegung der Linie nach Castrop reisten zahlreiche Straßenbahnfreunde an die Strecke.

Zumeist kamen sie mit dem PKW. An den Endstellen wurden die Fotostandorte mit den Straßenbahnfahrern abgesprochen. Wenn die „Chemie“ stimmte, warteten die Fahrer an markanten Stellen, bis die Fotos wie erwünscht „im Kasten“ waren. Als Dank erhielten sie dafür einen Abzug der an den Endstellen aufgenommenen „Porträtfotos“.

Am 29. Oktober 1966 besuchte der Wuppertaler Straßenbahnfreund Wolfgang R. Reimann die Strecke nach Castrop. Ein halbes Jahr später, am 4. Mai 1967 war er gemeinsam mit Herbert Cappel und Rolf Kuehlich zwischen Castrop und Gerthe unterwegs.

Wolfgang R. Reimann nahm die Straßenbahn. Rolf Kuehlich und sein Beifahrer Herbert Cappel fuhren parallel im dunkelgrauen „Käfer“:

  • Die Fototour mit den Linien 7 und 17 beginnt an der Endstelle in Castrop.
    Foto Herbert Cappel - Sammlung Bernhard Terjung

Das Beitragsbild von Herbert Kappel (Sammlung Bernhard Terjung) entstand etwa fünfzig Meter von der Ausweiche „Am Kreuz“ entfernt: Triebwagen 291 hat auf der Fahrt nach Castrop soeben den „Eselsberg“ überwunden.

Von der „Bergkuppe“ hatte man einen herausragenden Ausblick auf Castrop-Rauxel und die Schachtanlage „Graf Schwerin“. Sie war neben „Erin“ die zweite große Tiefbauzeche im Stadtgebiet.

Wenn Sie sich für den Bochumer Abschnitt der Linie 7 und den Nahverkehr in Bochum interessieren, besuchen Sie meine Bochumer Website „RUND UM DEN KUHHIRTEN“.

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