Henrichenburg wurde am 1. Januar 1975 in die Stadt Castrop-Rauxel eingemeindet. Zuvor war der Ort eine selbständige Gemeinde im Amt Waltrop im Altkreis Recklinghausen. Dieser wurde – obwohl nicht gänzlich denkungsgleich – auch nach dem mittelalterlichen Gerichtsbezirk als „Vest Recklinghausen“ bezeichnet.
Überregional bekannt wurde Henrichenburg durch den Bau seines Schiffshebewerks. Das imposante Bauwerk war notwendig, um den Dortmund-Ems-Kanal von Waltrop nach Dortmund führen zu können.
Am 11. August 1899 wurde die Wasserstraße, die bis heute dem Transport von Kohle und Industrieprodukten aus dem Ruhrgebiet zum Nordseehafen Emden dient, von Kaiser Wilhelm II. eröffnet.
Vom Schiffhebewerk in Henrichenburg führte der sogenannte Zweigkanal in südlicher Richtung weiter bis zur Zeche Friedrich der Große in Herne.
Seit 1914 hat der Dortmund-Ems-Kanal in Herne eine Verbindung zu dem im Juli 1914 in Betrieb genommenen Rhein-Herne-Kanal. Nach der Aufgabe des Zweigkanals wird die gesamte Wasserstraße zwischen dem Schiffshebewerk Henrichenburg und dem Anschluss an den Rhein in Duisburg seit 1950 als Rhein-Herne-Kanal bezeichnet.
FUNKTIONSBAU UND AUSFLUGSZIEL
Das Schiffshebewerk Henrichenburg entwickelte sich vom Tag der Inbetriebnahme an zu einem beliebten Ausflugsziel. Der Kanal und das parallel zum Kanal ausgebaute Straßennetz förderten aber auch die wirtschaftliche Bedeutung von Henrichenburg. Davon profitierten auch die weiter nördlich gelegenen Ortschaften Waltrop und Datteln.
Vor diesem Hintergrund betrieben nicht nur die Elektrischen Strassenbahnen des Landkreises Dortmund den Bau einer Straßenbahnverbindung nach Henrichenburg.
Auch der Landkreis Recklinghausen engagierte sich für die Erschließung der nördlichen Ortschaften im Vest Recklinghausen. Diese wurden jedoch – abweichend von den Landkreisbahnen – als Meterspurbahnen ausgeführt.
Das Beitragsbild zeigt das Schiffshebewerk Henrichenburg auf einer 1921 gelaufenen colorierten Postkarte aus dem Dortmunder Verlag von Hermann Lorch (Sammlung Ludwig Schönefeld). Die zwei nachfolgenden Postkarten – das erste Motiv publiziert 1921 von Cramers Kunstanstalt in Dortmund, das zweite 1931 vom damaligen Wettbewerber Hermann Lorch in Dortmund (beide Sammlung Ludwig Schönefeld) – zeigen das Hebewerk vom Unterwasser und in der zweiten Ansicht vom Oberwasser.