NACH CASTROP

Die Straßenbahnverbindung von Herne nach Sodingen wurde gut angenommen. Die Gesellschafter versuchten daraufhin im Sommer 1907, auch das benachbarte Castrop als Gesellschafter zu gewinnen. Ziel war eine durchgehende Verbindung bis zum Münsterplatz in Castrop.

UNTERSTÜTZUNG DURCH DIE GESCHÄFTSLEUTE

Vor allem die Geschäftsleute in Castrop begrüßten das Vorhaben. Sie sahen den Wettbewerb aus Herne und waren deshalb daran interessiert, die Kaufkraft aus Börnig-Sodingen nach Castrop zu ziehen.

Am 8. Januar 1908 berichtete der Herner Anzeiger über eine Bürgerversammlung in Castrop, in der vehement eine Verbindung zwischen den „Landbezirken“ und den Arbeitsstätten in Castrop, insbesondere zur Zeche Erin, gefordert wurde. Für deren Finanzierung wurden spontan 2.290 Mark als „Starthilfe“ gesammelt.

Ein wichtiger Impuls war ein zuvor bekannt gewordener, umfangreicher Grundstückskauf des Bochumer Vereins am Nordrand von Holthausen. Man vermutete, dass das Unternehmen dort im Bereich eingestellter Stollenbetriebe eine Fabrik anlegen werde.

Tatsächlich errichte das Unternehmen zwischen 1905 und 1909 nach dem Ankauf von bisher ungenutzten Grubenfeldern eine neue Schachtanlage. Am 1. April 1911 nahm die „Teutoburgia“ genannte Zeche die Förderung auf.

Für die Bergleute entstand nach dem Vorbild englischer Gartenstädte die inzwischen hervorragend sanierte Siedlung Teutoburgia.

EIN NEUER GESELLSCHAFTSVERTRAG

Im Sommer 1909 wurden die Stadt Castrop und die Gemeinde Börnig in die Gesellschaft aufgenommen. Das entsprechende Vertragswerk wurde am 16. August von Castrop, am 18. August von Sodingen und am 18. September 1909 von Börnig unterzeichnet. Nunmehr trugen Herne 50 Prozent, Castrop 20 Prozent, Sodingen 20 Prozent und Börnig 10 Prozent der Anteile.

Das Unternehmen wurde in Straßenbahn Herne – Sodingen – Castrop umbenannt.