LINIE A

In den Anfangsjahren gab es für die Bochum-Castroper Straßenbahn keine Linienbezeichnung. Die Fahrtstrecke war am Dach der Triebwagen angeschrieben.

Das änderte sich 1912, als aus der Bochum-Castroper Straßenbahn die Westfälische Straßenbahn GmbH hervorging. Nachdem die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG bereits für alle Linien Ziffern eingeführt hatte, bezeichnete die „Westfälische“ ihre Linien mit Buchstaben.

Ab dem 15. Mai 1912 trug die Linie nach Castrop die Linienbezeichnung A.

NEUE FAHRZEUGE

Mit Weiterführung der Bochum-Castroper Straßenbahn GmbH als „Westfälische“ Straßenbahn verknüpften die Gesellschafter ehrgeizige Pläne. Sie strebten einen kontinuierlichen Ausbau des Netzes an. In Herne und Wanne-Eickel waren bereits konkrete Ergänzungen in der Planung. Außerdem wollte man sich möglichst schnell vom Wagenpark der Märkischen Straßenbahn, der aufgrund der schlechten Gleisanlagen und technischer Mängel bereits stark verschlissen war, trennen.

Vor diesem Hintergrund wurden bei der Waggonfabrik Uerdingen zehn neue Triebwagen (Triebwagen 19 bis 28) bestellt. Sie wurden im Winter 1913/14 ausgeliefert.

Der auf dem oben gezeigten Postkartenmotiv abgebildete Triebwagen 25 stammt aus dieser Neubauserie (Verlag Cramers Kunstanstalt Dortmund – Sammlung Ludwig Schönefeld). Im Hintergrund sind die Verwaltung und das Werkstättengebäude der Zeche Erin zu sehen. Rechts neben dem Straßenbahnwagen erkennen wir den Gasthof „Glück Auf“ von Otto Wietelmann. Hier gab es für die Bergleute nach der Schicht frisch gezapftes Dortmunder Hansa Bier. Heute führt der Altstadtring über das Grundstück.

NACHBAUSERIE

1920 folgten den 1913/14 gelieferten Fahrzeugen nochmals acht baugleiche Triebwagen (Triebwagen 29 bis 36). Auch sie wurden bevorzugt auf der Linie A zwischen Bochum und Castrop eingesetzt.

Den Triebwagen mit der Nummer 29 sehen wir auf dem folgenden Privatfoto vor der Weiterfahrt nach Castrop in Bochum-Gerthe. Erstmals veröffentlicht wurde das wertvolle Zeitdokument 1987 in dem Buch „Bei uns in Bochum-Nord“. Wer es damals zur Verfügung gestellt hat, lässt sich leider nicht mehr feststellen.

BIN SOEBEN IN CASTROP GLÜCKLICH ANGEKOMMEN

Anders als es eine 1922 im Dortmunder Verlag Hermann Lorch publizierte Scherz-Postkarte (Sammlung Ludwig Schönefeld) nahelegt, waren die neuen Triebwagen robust und zuverlässig. Der 1920 gelieferte Triebwagen 32 beispielsweise war bis zum März 1964 im Personenverkehr und anschließend noch bis zum Februar 1975 als Störungswagen im Einsatz.

In der Ausschnittvergrößerung sehen wir links einen Triebwagen der ehemaligen Bochum-Castroper Strassenbahn auf der Linie E und rechts einen „Uerdinger“-Triebwagen auf der Linie A an der Endstelle vor den Schranken der Emschertalbahn.