EMSCHERTALBAHN

Technische Innovationen ermöglichten ab den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts auch den Abbau der tief liegenden Kohlenflöze im nördlichen Revier. Zu einem wichtigen Motor der weiteren Entwicklung der heutigen Stadt Castrop-Rauxel entwickelte sich die Tiefbauzeche Erin in Castrop. Sie nahm 1867 die Förderung auf.

Um die in Castrop geförderte Kohle zu weiter entfernt liegenden Abnehmern transportieren zu können, erhielt die Schachtanlage einen Bahnanschluss zur Köln-Mindener-Eisenbahn. Dieses anfangs private Verbindungsgleis wurde vom 1. Dezember 1874 an auch für den allgemeinen Güterverkehr und den Personenverkehr genutzt.

Auf dem Beitragsbild sehen wir den Zechenbahnhof Erin und die Kokerei. Das Motiv wurde zu Beginn der 1920er-Jahre als Postkartenmotiv verkauft (Postkarte ohne Verlagsangabe – Sammlung Ludwig Schönefeld).

MEIDERICH – WANNE – HERNE – CASTROP (STADT)

Den Entscheidern der Köln-Mindener Eisenbahn war klar, dass der Bergbau mit dem technischen Fortschritt weiter nach Norden vorrücken würde. Deshalb beantragte sie bei der Königlichen Regierung den Bau einer weiteren West-Ost-Verbindung im Emscherbruch.

Am 11. November 1868 wurde die Konzession für die damals erstmals als „Emschertalbahn“ bezeichnete Bahnlinie erteilt: Sie sollte bei Meiderich von der sogenannten „Ruhrorter Bahn“ abzweigen. Im weiteren Verlauf nach Wanne passierte sie Neumühl, Sterkrade, den heutigen Essener Norden und den späteren Stadtteil Gelsenkirchen-Bismarck.

In Wanne traf die Emschertalbahn auf die Stammstrecke der Köln-Mindener-Bahn, die bis Herne mitbenutzt wurde. Von Herne führten die Gleise zum neuen Bahnhof Castrop-Stadt. Diesen Bahnhof sehen wir auf dem folgenden, um die Jahrhundertwende aufgenommenen Foto (Unbekannter Fotograf – Sammlung Klaus-Michael Lehmann):

ÜBER MERKLINDE NACH MARTEN

Von Castrop (Stadt) wurde die Strecke über Merklinde (später Bövinghausen) und Marten nach Dortmund weitergeführt.

Am 1. Januar 1878 wurde das Teilstück von Castrop-Stadt nach Dortmund für den Güterverkehr in Betrieb genommen. Am 1. April 1878 folgte die Freigabe für den Personenverkehr zwischen Herne und Dortmund.

Die Bahnstrecke von Meiderich nach Dortmund war die letzte Verbindung, die im Ruhrgebiet durch die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet wurde. Zum 1. Januar 1880 wurde das Unternehmen verstaatlicht und in die Preußische Staatseisenbahn integriert.

Das 1902 aufgenommene Foto zeigt den Bahnhof Merklinde mit dem ersten, 1878 eingeweihten Bahnhofsgebäude. Im Bild rechts eine Lokomotive der Preußischen Staatseisenbahn (Unbekannter Fotograf – Sammlung Stadtarchiv Castrop-Rauxel).