NEUBEGINN

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahmen die Dortmunder Stadtwerke AG – so firmierte der Verkehrsbetrieb seit dem 1. Januar 1939 – die Strecken nach und nach wieder in Betrieb. Die Linie 2 konnte bereits im Oktober 1945 zwischen Habinghorst und dem Westentor in Dortmund wieder fahren.

UMBAU DER INNENSTADT

Der Wiederaufbau der zerstörten Dortmunder Innenstadt führte im Stadtzentrum zu neuen Streckenführungen.

Die Fahrtzeit der Linie 2, die jetzt im 24-Minuten-Takt betrieben wurde, erhöhte sich damit zwischen Wambel und der Zeche Ickern auf 111 Minuten. Die alternierend jetzt als Linie 12 angebotene Verbindung von Wambel nach Lütgendortmund wurde in 57 Minuten bewältigt.

Der Pendelwagen von Habinghorst nach Henrichenburg erhielt die Liniennummer 10 und verkehrte im 24-Minuten-Takt. Anstelle der Linie 13 gab es zwischen Goldschmiedling und der Weiche Heinestraße jetzt die Linie 32.

Das folgende Bild erinnert an die auf der Linie 2 oder 12 eingesetzten Triebwagen mit Holzaufbau. Fahrer und Schaffner nutzten ihre Pause für ein Erinnerungsfoto an der Endstelle in Wambel (Privatfoto unbekannter Herkunft – Sammlung Ludwig Schönefeld).

EIN NEUES BAHNHOFSGEBÄUDE

Castrop-Rauxel erhielt im Stadtteil Rauxel ein neues Bahnhofsgebäude anstelle des im Krieg zerstörten alten Bahnhofs. Wir sehen es auf der hier als Beitragsbild verwendeten, vermutlich 1958 aufgenommen Postkarte.

Ein bemerkenswertes Detail ist die Dampflokomotive auf der Brücke. Sie trägt noch die klassischen „Wagner“-Windleitbleche aus der Vorkriegszeit.

Auch das nächste Bild wurde auf der Bahnhofstraße in Rauxel aufgenommen, in etwa am gleichen Standort wie das Beitragsbild. Es zeigt die Linie 2 in Höhe des heutigen Berliner Platzes. Nach rechts zweigt die Victorstraße von der Bahnhofstraße ab. Die Straßenbahn kommt aus Castrop (Unbekannter Fotograf – Sammlung Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier).

MODERNISIERTE STRASSENBAHNWAGEN

Auf der Linie 2 wurden in den letzten Jahren bevorzugt die ab 1930 von der Waggonfabrik Gebrüder Schöndorff, Düsseldorf, gelieferten Straßenbahnwagen mit Stahlaufbau (Triebwagen 243 bis 267, Beiwagen 655 bis 679) eingesetzt. Sie wurden in den 1950er-Jahren technisch ertüchtigt und in Details modernisiert.

Die ab 1913 in großen Stückzahlen von der Waggonfabrik Uerdingen für die Dortmunder Straßenbahn gebauten Triebwagen mit Holzaufbau waren dagegen nur noch bis 1959 im Personenverkehr im Einsatz. Zum 1. Januar 1960 mussten sie abgestellt werden, weil weder der Aufbau noch die Bremsanlage den jetzt geltenden Vorschriften entsprach.

Ein Teil der abgestellten Triebwagen wurde 1960 im Betriebshof Castrop-Rauxel verschrottet. Die Holzaufbauten wurden vor der Zerlegung der Stahlteile kurzerhand abgebrannt. Das Bild der brennenden Straßenbahnen ist bis heute im kollektiven Gedächtnis der Stadt.

Neben einem Teil der „Schöndorff-Triebwagen“ haben auch einige der in Castrop-Rauxel eingesetzten „Uerdinger-Triebwagen“ überlebt. Sie gehören heute zum Museumsfuhrpark im Nahverkehrsmuseum Dortmund.