VON WITTEN

Castrop, Rauxel und die umliegenden Gemeinden waren in der Mitte des 19. Jahrhunderts überwiegend durch Landwirtschaft und Viehzucht geprägt. Der Emscherbruch und der im Süden angrenzende Bergrücken boten weitläufige Weide- und Anbauflächen mit fruchtbaren Böden.

Ein wichtiger Impuls für die Entwicklung von Castrop-Rauxel zur Industriestadt war der Aufbau eines leistungsfähigen Eisenbahnnetzes.

KÖLN-MINDENER EISENBAHN

Als erstes Bahnunternehmen erreichte die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft das heutige Stadtgebiet. Das Bahnunternehmen wurde am 19. August 1843 von Aktionären der etwas älteren Rheinischen Eisenbahngesellschaft in Köln gegründet, nachdem deren Generalversammlung die Weiterführung der „Rheinischen Bahn“ bis Minden abgelehnt hatte.

Am 18. Dezember 1843 erhielt die „Köln-Mindener“, die sich zunächst „Ostrheinische Gesellschaft“ nannte, die Konzession zum Bau einer Bahnverbindung vom Rhein an die Weser.

Der Streckenverlauf der Bahn wurde am 9. März 1845 durch den Preußischen König Friedrich Wilhelm IV festgelegt. Er bestimmte, dass die Trasse von Deutz über Duisburg, Dortmund, Hamm, Rheda und Bielefeld nach Minden verlaufen sollte. Damit stellte er sich gegen die Interessen von Essen und Bochum, die eine Führung durch ihr Stadtgebiet favorisierten. Der Bau der Bahn wäre dadurch deutlich teurer geworden.

Da das Emschertal dem Bahnbau keine wesentlichen Hindernisse entgegen stellte, gingen die Arbeiten schnell voran. Bereits am 15. Mai 1847 konnte der Abschnitt von Duisburg nach Hamm in Betrieb genommen werden: mit einem Haltepunkt in Rauxel.

Auf dem Foto sehen wir das 1847 eröffnete Bahnhofsgebäude in Rauxel kurz nach der Jahrhundertwende. Die Lage des Bahnhofs an der Hauptstrecke von Köln nach Hannover ist auf der Fassade angeschrieben: 106,1 Kilometer sind es bis zum Rhein, 221,2 Kilometer an die Leine. Im Hintergrund sind bereits die angrenzenden Häuser im Rohbau zu erkennen (Unbekannter Fotograf – Sammlung Klaus-Michael Lehmann).

BERGISCH-MÄRKISCHE EISENBAHN

Die Köln-Mindener-Eisenbahn diente in ihren Anfangsjahren vor allem dem Personentransport zwischen Rhein und Weser.

Schon bald erhielt sie durch die weiter südlich verlaufende Bergisch-Märkische-Eisenbahn Konkurrenz. Nach der Eröffnung ihrer Hauptstrecke von Witten über Bochum und Essen nach Duisburg in den Jahren 1860 bis 1862 bemühten sich zahlreiche Zechen im südlichen Revier um einen Bahnanschluss. Davon profitierten die „Bergisch-Märkische“ und die Schachtanlagen gleichermaßen.

Das Beitragsbild, eine Postkarte aus dem Dortmunder Verlag Hermann Lorch, zeigt Castrop und Rauxel Anfang der 1920er-Jahre (Sammlung Ludwig Schönefeld).

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