SANIERUNG

Nach der Übernahme der Märkischen Straßenbahn durch die Westfälische Straßenbahn GmbH wurden die Linien des „Nordnetzes“ ab dem 15. Mai 1912 neu geordnet:

Linie E: Witten Bommern – Langendreer – Castrop Bürgermeisteramt
Linie F: Langendreer Nord / Bahnhof – Baulager Lütgendortmund – Bahnhof Lütgendortmund
Linie G: Laer – Uemmingen – Kaisersteg – Werne – Baulager / Depot Lütgendortmund
Linie H: Langendreer Denkmal – Kaisersteg
Linie J: Witten Bommern – Langendreer (Verstärkerlinie)
Linie K: Witten West-Bahnhof – Annen-Süd

Inzwischen war auch die Straßenunterführung am Bahnhof Langendreer fertiggestellt, so dass ein durchgehender Verkehr von Bommern Denkmal zum Bürgermeisteramt in Castrop möglich wurde.

NEUE GLEISE

Wie im übrigen Streckennetz der Märkischen Straßenbahn waren auch auf der Strecke nach Castrop minderwertige Gleise verbaut worden. So wurde in den Jahren 1912/13 vollständige Sanierung der Strecke notwendig, die Kilometer um Kilometer zwischen dem 12. September 1912 und dem 25. Juni 1915 erfolgte.

Mit dem Gleisumbau wurde auch die Lage und Anordnung der Ausweichen optimiert. Die zehn, zwischen Langendreer und Castrop vorhandenen Ausweichen wurden durch den doppelgleisigen Ausbau zwischen Langendreer Bahnhof und Somborner Weg über 778 Meter, eine 344 Meter lange Ausweichstelle „Kranefeld“ und eine 150 Meter lange Ausweiche am Katholischen Friedhof ersetzt.

Hinzu kamen für den 10-Minuten-Takt und eventuelle Störungen eine 360 Meter lange Ausweichstelle vor dem Depot Lütgendortmund ersetzt, eine 84 Meter lange Ausweiche bei „Plesken“ und eine 84 Meter lange Ausweiche bei „Rose“.

Auch die Ausweiche in Höhe der Villa Kalthoff, die wir hier auf einer Postkarte von 1903 sehen (Unbekannter Postkartenverlag – Sammlung Wilhelm Dufhues) musste im Rahmen der Gleissanierung neu angelegt werden.

Die Fahrtzeit zwischen Langendreer Bahnhof und Castrop Bürgermeisteramt konnte durch die Neuanlagen der Ausweichen von 41 Minuten auf 32 Minuten verkürzt werden. Mit dem Auto ist das heute kaum zu schaffen.

EINSATZWAGEN ZUM CASTROPER RENNEN

Am Rennplatz in Castrop wurde eine weitere, rund 150 Meter lange Ausweiche angelegt. Sie sollte insbesondere zur Abstellung von Einsatz- und Anhängewagen während des „Castroper Rennens“ genutzt werden. Diese international beworbene Pferderennen fand seit 1875 jeweils Ende Juli auf der Castroper Naturhindernis-Pferderennbahn statt und begeisterte in den besten Zeiten bis zu 30.000 Zuschauer.

Pferderennen werden seit 1970 nicht mehr durchgeführt. Das Gelände gehört seit 1971 der Stadt Castrop-Rauxel, war 1997 Teil der Internationalen Bauausstellung (IBA) und steht heute als kulturhistorisches Naherholungsgebiet unter Denkmalschutz. Auf dem Altstadtmarkt in Castrop-Rauxel erinnert bis heute der 1912 errichtete Reiterbrunnen an die große Zeit des Pferdesports.