RÜCKZUG AUS CASTROP

Zwischen Gerthe und Castrop hatte die Straßenbahnstrecke über die gesamte Zeit ihres Bestehens Überlandcharakter. Sie verlief in Seitenlage der Landstraße – und behinderte damit aus Sicht der Kommunalpolitik Ende der 1960er-Jahre zunehmend den wachsenden Individualverkehr.

Gelegentliche Unfälle an unübersichtlichen Einfahrten – ein Beispiel dafür ist das vermutlich von einem Verkehrsmeister der Straßenbahn aufgenommene Titelbild dieses Kapitels aus der Mitte der 1960er-Jahre (BOGESTRA Fotosammlung) – stützten die Argumentation.

Angesichts der tatsächlichen Verkehrsdichte erscheinen die Bedenken hinsichtlich der Fortführung des Straßenbahnverkehrs als schwach. Mit gutem Willen und durch den Ankauf landwirtschaftlich genutzter Flächen hätte man die Straßenbahnstrecken nach Castrop und Lütgendortmund gut auf einen eigenen Bahnkörper legen können.

So aber wurde der Streckenast der Linie 7 von Gerthe nach Castrop am 8. Mai 1967 zwischen der Münsterstraße in Castrop und Gerthe durch die Omnibuslinie 67 ersetzt.

ERFOLGLOSE INITIATIVE

An der Endstelle in Castrop nutzte die Straßenbahn einen ausgemusterten Streckenmast zur Abspannung der Fahrleitung. Das war selbst zur damaligen Zeit eher ungewöhnlich und entsprang dem – aus Sicht der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG – anfangs provisorischen Charakter der Endstelle.

Das Verkehrsunternehmen hatte sich parallel zum Umbau der Münsterstraße in eine Fußgängerzone bemüht, die Strecke der Linie 7 von der Kreuzung Widumer Straße / Lönsstraße / Münsterstraße bis zum neuen Busbahnhof am Münsterplatz zu führen.

Die Initiative blieb nach einem Bericht der „Ruhr Nachrichten“ in der Ausgabe vom 23./24. Februar 1963 erfolglos:

„Gescheitert sind die Bemühungen der Bochumer Straßenbahn, ihr Schienennetz in der Innenstadt bis zum Busbahnhof zu führen. Damit wird es notwendig werden, diesen in Zukunft ebenfalls mit Bussen anzusteuern. Das soll auch geschehen – mit einer Buslinie, die zwischen Gerthe und Castrop-Rauxel verkehrt.“