GÜTERVERKEHR

Nachdem das Geschehen im Ersten Weltkrieg zunehmend Pferde und Fuhrwerke für militärische Zwecke benötigte, wurden in den städtischen Ballungsräumen alternative Transportmittel benötigt, vor allem für Kohle, Baumaterial und Lebensmittel.

Dies führte im mittleren Ruhrgebiet zu einem umfangreichen Straßenbahn-Güterverkehr, an dem sich insbesondere auch die Westfälische Straßenbahn GmbH beteiligte.

GASFLAMMKOHLE AUS SODINGEN

Gemeinsam mit der Zeche Mont Cenis in Sodingen konnte die Westfälische Straßenbahn GmbH im Dezember 1917 die Glasfabrik Crengeldanz Gebrüder Mühlenseifen GmbH in Witten als neuen Kunden für den Straßenbahngüterverkehr gewinnen. Das Unternehmen hatte Interesse an der Belieferung mit Gasflammkohle. Entsprechende Vorkommen wurden von der Zeche Mont Cenis in Sodingen abgebaut.

Über die vorhandene Gleisverbindung zwischen der Westfälischen Straßenbahn GmbH und der Straßenbahn Herne – Sodingen – Castrop konnte die Schachtanlage gut erreicht werden.

Im Februar 1918 wurde eine Umschlaganlage in Witten gebaut. Einige Wochen später wurde auch auf dem Gelände der Zeche Mont Cenis in Sodingen eine Umschlaganlage fertiggestellt. Das Gütergleis zweigte an der Ausweiche Hermannstraße vom Streckengleis der Straßenbahn Herne – Sodingen – Castrop ab und führte von dort direkt auf das Zechengelände.

Ein 100 Tonnen fassender Bunker auf dem Zechengelände ermöglichte die Verladung der Kohle in die Straßenbahnwagen. Wir sehen ihn hier auf einem Foto aus der 1919 erschienenen Jubiläumsschrift „10 Jahre Westfälische Straßenbahn G.m.b.H.“.

Der Bunker selbst wurde mit Kohlehunden direkt vom Förderschacht über eine acht Meter hohe Rampe beschickt. Eine in der Zufahrt zum Kohlebunker installierte Gleiswaage ermöglichte die genaue Abrechnung der Lieferungen.

HOHE TRANSPORTMENGEN

Bis Ende Dezember 1918 lieferte die Zeche Mont Cenis bereits 15.915 Tonnen Kohle an die Glasfabrik Crengeldanz.

Nach der Glasfabrik Crengeldanz konnten ab dem Frühjahr 1918 auch die Märkische Glashütte und die Glasfabrik Utermann & Co. in Annen als Kunden für Gasflammkohle der Zeche Mont Cenis gewonnen werden.

Für diese Transporte kamen Selbstentladewagen zum Einsatz: Die Kohle wurde an der Haltestelle Rüdinghauserstraße abgekippt und dann mit Pferdefuhrwerken zu den Hüttenbetrieben transportiert.