Im Zweiten Weltkrieg litt auch die Strecke von Bochum nach Castrop-Rauxel unter erheblichen Einschränkungen. Bilddokumente, wie das vermutlich 1942 von Emil Konrad aufgenommene Beitragsbild des 1913 gebauten Triebwagens 228 sind Raritäten (Sammlung Verkehrsmuseum Nürnberg).
NEUBEGINN 1947
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Linie 7 recht schnell wieder in Betrieb genommen.
Vom 1. Mai 1947 bis zum 30. September 1947 fuhren die vom Betriebshof Gerthe eingesetzten Straßenbahnwagen allerdings nur bis zum Bochumer Schwanenmarkt. Die Zerstörungen in der Bochumer Innenstadt ließen die Weiterfahrt noch nicht zu.
Ab dem 1. Oktober 1947 war wieder bis zum Bahnhof Bochum-Süd ein durchgehender Straßenbahnverkehr möglich.
Ein gewohntes Bild waren in der unmittelbaren Nachkriegszeit die überfüllten Straßenbahnwagen. Aufgrund der umfangreichen Zerstörungen legten die Menschen, die sich neue Wohnungen suchen mussten, oft lange Wege zwischen Wohn- und Arbeitsort zurück. Auch für den Kauf oder die Organisation von Lebensmitteln musste man damals zum Teil weit fahren.
Ein wertvolles Dokument aus dieser Zeit ist die folgende Momentaufnahme von Bruno Klepinski. Er arbeitete als Bildreporter im „German News Service“. Das im Mai 1947 unmittelbar nach der Wiederaufnahme des Straßenbahnverkehrs entstandene Foto blieb im Stadtarchiv Castrop-Rauxel erhalten.
Das Bild zeigt den sogenannten „Lumpensammmler“, die letzte am Abend von Castrop nach Bochum fahrende Straßenbahn. Sie steht an der Endstelle vor dem Bahnübergang der Emschertalbahn in Castrop. Die Menschen drängen sich darum, in dem kleinen Zweiachser einen Sitz- oder zumindest einen Stehplatz zu bekommen.
Die Aufschrift „No passing this side“, die links vorne auf den Straßenbahnwagen lackiert wurde, erinnerte die britischen Besatzungssoldaten an den Rechtsverkehr in Deutschland.
Bei dem freundlich in die Kamera blickenden Herrn auf der rechten Seite handelt es sich um einen seinerzeit in Castrop-Rauxel gut bekannten Studienrat. Er unterrichtete an der Oberschule für Jungen, dem heutigen Adalbert-Stifter-Gymnasium, Latein.
NORMALISIERUNG
Im Frühjahr 1950 normalisierten sich die Lebensverhältnisse im mittleren Ruhrgebiet. An die Stelle der durch den Wiederaufbau der Städte hervorgerufenen häufigen Unterbrechungen und Änderungen der Linienwege traten bei der Straßenbahn wieder feste Verkehrsbeziehungen.
Die „7“ fuhr jetzt vom Bahnhof Bochum-Süd über die Bahnhofstraße, den Hellweg und die Bleichstraße zum Schwanenmarkt und von dort über Grumme und Gerthe bis zum Bahnübergang an der Emschertalbahn in Castrop-Rauxel.