Fünf Jahre später, am 24. April 1957, zeigt sich die Endstelle der Linie 7 in Castrop-Rauxel weitgehend unverändert. Nur die Fassade des Eckhauses an der Thomasstraße hat bereits unter der staubigen Ruhrgebietsluft gelitten.
Der an diesem Tag auf der Linie 7 eingesetzte Triebwagen 166 wird nach wenigen Minuten Wartezeit seine Fahrt nach Bochum beginnen (Fotos Peter Boehm – Sammlung Axel Reuther).
Der Triebwagen gehörte zu einer 1916 von der Abteilung Dortmunder Union der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft gelieferten Serie (Triebwagen 210 – 221). Bis 1951 lief er unter der Nummer 216.
Der von 1912 bis 1926 mit geringen Variationen von mehreren Herstellern gelieferte Fahrzeugtyp basierte auf einem Grundentwurf der Düsseldorfer Waggonfabrik. Neben der „Dortmunder Union“ kam 1922 die Waggonfabrik Gastell in Mainz als dritter Hersteller hinzu. In Summe wurden 128 Triebwagen an die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG geliefert, so dass man die Triebwagen durchaus als „Standardwagen“ der 1920er-Jahre bezeichnen kann.
BAU EINES BUSBAHNHOFS
Die Einstellung der Straßenbahnverbindung zwischen Herne und Castrop-Rauxel sowie Neubauvorhaben in der Innenstadt leiteten Mitte der 1950er-Jahre die Modernisierung des Stadtzentrums von Castrop-Rauxel ein.
In einem ersten Bauabschnitt entstand unweit der Emschertalbahn der neue Münsterplatz mit einem modernen Busbahnhof. Er wurde am 14. Januar 1957 eröffnet. Hier erhielten die nach Castrop-Rauxel verkehrenden Omnibuslinien der Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel, der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG und der Stadtwerke Dortmund jeweils eigene Haltestelleninseln. Im Zentrum des Platzes befand sich ein moderner Verkaufspavillion.
WEGFALL DER 180-GRAD-WENDE
Vom neuen Busbahnhof profitierten vor allem die Fahrer auf der Omnibuslinie 11 der Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel. Sie mussten zuvor im Kreuzungsbereich zwischen Herner Straße und Münsterstraße um 180 Grad wenden, bevor sie die Rückfahrt nach Herne antreten konnten. Ohne Servolenkung war das recht anstrengend.
Die Bildfolge enthält eine Reihe von rund um den Münsterplatz entstandenen Postkartenmotiven aus den 1950er-Jahren.