IN DEN DREISSIGERN

Am 1. April 1926 ging aus der Stadt Castrop und den Gemeinden des Amtes Rauxel die neue Stadt Castrop-Rauxel hervor. Obwohl es keine Gleisverbindung nach Rauxel gab, änderte die Straßenbahn ihren Namen zeitgleich in Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel.

In den folgenden Jahren kam es zwischen Sodingen und Castrop-Rauxel zu keinen Veränderungen. Aber: Auch Investitionen blieben aus. Während die Strecke auf dem Herner Stadtgebiet Stück für Stück doppelgleisig ausgebaut wurde – das Beitragsbild aus dem Bildarchiv der Stadt Herne zeigt als Beispiel die Mont-Cenis-Straße im Jahr 1927 -, blieb sie auf dem östlichen Streckenast eingleisig.

Von der Strecke in Castrop-Rauxel ist aus der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg bisher nur ein einziges Foto aufgetaucht. Das Bild mit Triebwagen 6 und Beiwagen 26 wurde Mitte der 1930er-Jahre von Karl Matern, einem Straßenbahnfreund aus Braunschweig, aufgenommen (Sammlung VDVA):

ZUSÄTZLICHE FAHRZEUGE

1939 erwarb die Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel von der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG die 1907 von der Waggonfabrik Falkenried in Hamburg für die Kommunale Straßenbahn-Gesellschaft Landkreis Gelsenkirchen gebauten Triebwagen 77, 80, 82 und 84 (ex Kommunale 7 = WS 207, Kommunale 10 = WS 210, Kommunale 12 = WS 212 und Kommunale 14 = WS 214).

Im Güterverkehr der Westfälischen Straßenbahn GmbH hatte sich der Fahrzeugtyp bereits auf dem Netz der Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel bewährt. Die vier Triebwagen erhielten bei der Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel die Nummern 12 bis 15. Während die Triebwagen 13 und 15 vermutlich als Panzersperre genutzt wurden, blieben die Triebwagen 12 und 14 erhalten. Sie standen von 1949 bis zur Betriebseinstellung mit den Wagennummern 41 und 42 im Einsatz.

Das nachfolgende Bild von Dieter Waltking zeigt Triebwagen 42 und den modernisierten Beiwagen 101 am 18. August 1950 abfahrbereit nach Castrop-Rauxel am Herner Bahnhof (Sammlung Axel Reuther).

Mit dem Fortgang des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Fahrer und Schaffner der Straßenbahn Herne – Castrop-Rauxel zum Wehrdienst einberufen. Um dem dadurch ausgelösten Personalmangel zu begegnen, wurden im November 1939 erstmals Frauen für den Dienst als Schaffnerin eingestellt.