WEIT NACH NORDEN

Der 1910 gebaute nördliche Streckenast der Landkreisbahn führte auf dem ersten Teilstück von der Thomasstraße über die Ausweichstelle am Betriebshof und die Bahnhofstraße bis zum Bahnhof Rauxel. Das Gleis lag zumeist in der Straßenmitte. Ausweichen befanden sich in Höhe der Einmündung der Maslingstraße und am Bahnhof Rauxel.

NACH HABINGHORST UND ICKERN

Auf dem anschließenden Streckenabschnitt nach Habinghorst und Ickern nutzte die Landkreisbahn die damalige Kaiserstraße (heute Wartburgstraße), die Kronprinzenstraße (später unter anderem Castroper Straße und heute Lange Straße), die Ickerner Dorfstraße (später Königstraße und heute Ickerner Straße), die Uferstraße und auf dem letzten Teilstück die Leveringhauser Straße. Ausweichen gab es in Höhe der Teerverwertung, an der Post in Habinghorst, in Höhe der Einmündung der Heinestraße und am Streckenende in Ickern.

Die ursprüngliche Streckenführung der Straßenbahn in Habinghorst und Ickern ist heute nur noch sehr schwer zu verorten. Zu sehr hat sich das Stadtbild durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und großzügige Verkehrsinfrastruktur verändert.

Ein Beispiel dafür dokumentiert das Titelbild dieses Kapitels: Es zeigt die nördliche Einfahrt in die Ickerner Dorfstraße im Jahr 1916. Auf der linken Seite befindet sich das ehemalige Gemeindegasthaus, rechts eine Buchhandlung und Zigarrengeschäft. Während das zweite Gebäude auf der rechten Seite heute noch vorhanden ist (Ickerner Straße 2), befindet sich an der Stelle des Gasthauses heute der Kreuzungsbereich der Recklinghauser Straße und der Ickerner Straße.

Nur wenige Meter weiter entstand östlich des Titelmotivs eine zweite Postkartenvorlage. Das Gebäude der Haushalts- und Eisenwarenhandlung (Ickerner Straße 8) wurde inzwischen aufgestockt. Die Postkarten aus der Sammlung von Manfred Lehnert befinden sich heute im Stadtarchiv Castrop-Rauxel. Der Verlag, der sie 1916 in den Umlauf brachte, ist nicht bekannt.

Das folgende Postkartenmotiv entstand Anfang der 1920er-Jahre (Verlag Wilhelm Hoevener, Ickern – Sammlung Ludwig Schönefeld). Es zeigt den kurz nach der Jahrhundertwende angelegten Kaiserplatz an einem Markttag, als erstes Gebäude wurde hier 1908 das zweite Gebäude links errichtet (heute Vinckestraße 114).

Die in der Bildmitte sichtbare Straßenbahn ist auf dem Weg zur Endstelle in Ickern in der Levringhauser Straße. Sie befand sich in Höhe der Zufahrt zur Zeche Ickern (heute Zechenstraße).

ENDSTELLE AN „ICKERN 1/2“

Diese Endstelle sehen wir auf einer weiteren Postkarte aus dem Jahr 1916 (Sammlung Manfred Lehnert – Stadtarchiv Castrop-Rauxel). Die historischen Wohn- und Wirtschaftsgebäude sind nach wie vor vorhanden. Die Kohleförderung auf der 1910 abgeteuften Zeche Ickern 1/2 wurde am 30. September 1973 eingestellt. Von den Übertageanlagen des Bergwerks ist heute nur noch ein als Kulturzentrum genutztes Kauengebäude erhalten.

NACH HENRICHENBURG

Die Strecke nach Henrichenburg zweigte hinter der Ausweiche an der Habinghauser Post (Lange Straße) in die Habinghorster Straße von der nach Ickern führenden Streße ab. Über die heutige Henrichenburger Straße wurde die Endstelle an der damaligen Dortmunder Straße (heute Freiheitstraße) in Henrichenburg erreicht.

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  • Die Kronprinzenstraße (Lange Straße) mit dem Abzweig nach Henrichenburg im Jahr 1923.
    Verlag Hermann Lorch, Dortmund - Sammlung Ludwig Schönefeld